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Schließung der Frühgeborenenversorgung im Helios: Offener Brief an den Gesundheitsminister

Birgit Onori

Die beabsichtigte Schließung der Frühgeborenenversorgung im Helios Klinikum Niederberg wird dafür sorgen, dass kein Krankenhaus mehr im gesamten Kreisgebiet Mettmann eine Versorgung für Frühgeborene anbieten kann.

Dies hat unsere Vorsitzende und Bürgermeisterkandidatin Birgit Onori - ebenfalls ausgebildete Krankenschwester - genutzt, um einen Offenen Brief an den Gesundheitsminister des Landes Nordrhein-Westfalen zu verfassen, und ihn aufzufordern, diesen Beschluss zu überprüfen und zurückzunehmen.

 

Der genaue Wortlaut ist wie folgt:

Sehr geehrter Herr Minister Laumann,

durch die Neuorganisation, der im Jahr 2013 begonnenen Erstellung des Krankenhausplans NRW 2015 soll, die bisherige Versorgung von Frühgeborenen im Helios Klinikum Niederberg nicht mehr erfolgen.

Ein Urteil des OVG Düsseldorf und die Haltung der Leistungserbringer (Krankenkassen) führt dazu, dass diese Versorgung eingestellt werden muss und das vor dem Hintergrund, dass sämtliche Qualitätsanforderungen für eine solche Versorgung jederzeit in vollem Umfang erfüllt und entsprechend bescheinigt wurden.

Wo Sie sehr geehrter Herr Minister, dann die Grundlage für diese Entscheidung sehen, mag verstehen wer will, die Bürgerinnen und Bürger, dazu zähle ich mich auch, jedenfalls nicht.

Das Helios Klinikum Niederberg hielt bisher eine Einrichtung für eine qualitativ hochwertige Versorgung vor, dies nun schon seit Jahrzehnten, auch bereits in Zeiten, wo es als kommunales Haus dem Zweckverband der Städte Velbert und Heiligenhaus angehörte. In all den Jahren wurde in der Abteilung eine hervorragende Arbeit geleistet und von den Bürgerinnen und Bürgern respektiert, wofür die stetig gestiegenen Geburtenzahlen von weit über 1000 Geburten im Jahr sprechen. Dieses Angebot wurde für den gesamten Kreis Mettmann und damit für fast 500.000 Einwohner vorgehalten, da es im Kreis die einzige Klinik ist, die dieses anbietet.

Die Folge, die diese Entscheidung auf die Entwicklung von Mutter und Kind, gerade in Bezug auf eine stabile Mutter/Kind Beziehung, eine Bindung innerhalb der Familie und somit eine gesunde physische und psychische Entwicklung des Kindes hat sind nicht abzuschätzen. Ebenso wie die hohe psychische und finanzielle Belastung die eine wohnortferne Versorgung des Kindes und/oder von Mutter und Kind, für die gesamte Familie (in Form von häufigen langen Fahrten ggf. mit dem ÖPNV, lange Trennung der Familie etc.)darstellt kann nicht ermessen werden.

Die wirtschaftlichen Folgen für die Klinik , insbesondere die möglichen Auswirkungen auch auf andere Abteilungen (Geburtshilfe, Pädiatrie) verblassen vor dem Hintergrund der oben genannten negativen Folgen auf die Mutter, das Kind und auf die in unserer Gesetzgebung immer als besonders schützenswert hervorgehobene Familie als Ganzes, sollten einen Minister zum Nachdenken anregen. Zumal es durch diese Entscheidung keine Einsparungen bei der Versorgung von Frühgeborenen geben wird, denn die Anzahl an Fällen wird dadurch nicht geringer, die Zahlungen verschieben sich lediglich von der einen zur anderen Klinik.

Sollten Sie diesen Beschluss in der aktuellen Form umsetzen wollen, werden zukünftig Frühgeborene im Rettungswagen in Transportinkubatoren in eine andere Klinik verlegt werden müssen, dabei werden längere Fahrtzeiten und eine Trennung von Mutter und Kind in Kauf genommen, wohlwissend, dass dadurch unkalkulierbare Risiken entstehen.

Sehr geehrter Herr Minister, dieser Beschluss hat in der Bevölkerung und der Kommunalpolitik für Unverständnis gesorgt, aber auch zu, für mich nachvollziehbar, Ärger und Wut, da Planungen der Landespolitik am Bedarf der Bürger vorbei durchgeführt wird. Dieser Ärger wird sich in welcher Form auch immer bemerkbar machen.

Ich bitte Sie, als Bürgerin und Kommunalpolitikerin, diesen Beschluss zu überprüfen und zurückzunehmen bzw. anzupassen, denn die Folgen dieses Beschlusses könnten zu Folgen führen, die niemand von uns verantworten möchte.

Mit freundlichen Grüßen

 

Birgit Onori