Nachrichten aus Hilden

Die Mörder waren unter uns

Werner Erbe, Die Linke-OV Hilden

Gestern, am Donnerstag, wurde mir von einem Mitglied der Hildener Tafel erzählt, dass ihr Großvater dem Hildener Widerstand und der verbotenen KPD im Kampf gegen die Nazis angehörte. Sie sagte, dass der Untergrundkampf sehr gefährlich war. Vor allem Denunzianten und die Polizei machten Jagd auf die sogenannten "Volksverräter". Mein Opa, Otto Sommer, auch KPD Mitglied in Hilden, versuchte mit seinen Genossen immer wieder Flugblätter zu verteilen den Betriebsablauf in seiner Fabrik zu stören. Selbst in den letzten Kriegstagen machte die Waffen-SS noch Jagd auf Deserteure der Wehrmacht und erschoss sie standrechtlich oder "auf der Flucht" in Hilden und Benrath. Unser Alt-Bürgermeister weiss es selbst aus der eigenen Familie.

Ich selbst kenne den Krieg nur aus Erzählungen. Leider gehörte und gehört bis heute nicht die Aufarbeitung der Ursachen für Kriege am Beispiel des I. und II. Weltkrieges zum Lehrplan unserer Schulen. Ein Besuch der 15 bis 16-jährigen in einem Konzentrationslager sollte dazu gehören. Deshalb sind wir von der Linken mit dem Umgang dieser Zeit nicht einverstanden. Ein "Stauffenberg" - Film, ein Holocaust-Denkmal oder die Berichterstattung von Feldzügen in Afrika, der Sowjetunion,auf NT-V oder sonst wo oder die Darstellung der Kameradschaft deutscher Matrosen auf hunderten von U-Booten (in der ARD) reichen bei Weitem nicht aus, einen nachaltigen Eindruck zu geben.. Gerade in dieser Zeit verpuffen die Reden von Bundespräsidenten und Parteiköpfen wie ein defekter Fahrradschlauch. Wünschenswert wäre es, dass ich diese Zeilen im nächsten Jahr nicht zu schreiben brauche. Aber es gibt ja Wichtigeres...